Burnout und Perfektionismus, Burnout

Der perfekte Burnout!

Michael - 42 Jahre - Familie - super Job - Burnout

Und er hat der Bedeutung seines Namens (Wer ist wie Gott?) alle Ehre gemacht.

Zumindest hat er alles Menschen mögliche getan um göttlich und fehlerlos zu sein. 

Er hat Verantwortung übernommen für Job und Familie und hat dabei hohe Ansprüche an sich und seine Umgebung. 

Halbe Sachen gehen gar nicht!

Halbherzige Ansprüche und Leben verurteilt er aufs Schärfste und scheut sich auch nicht gerne mal einen Vortrag über perfekte Kindererziehung, Ernährung und was in einem anspruchsvollen  Job zu leisten ist, zu halten… meist ungefragt

Er hat es einfach gerne perfekt und genau. Und dafür tut er alles …. Bis zu seinem Zusammenbruch.

Burn-out liebt die Perfektion

 

Perfektionisten haben alles was ein echter Burnout so braucht:

! Arbeiten bis zum Umfallen

! Verantwortung für extrem hohe Ansprüche übernehmen

! Sie kennen keine Grenzen

! Überforderung als Dauerzustand

! Steter innerer Zwiespalt, weil das Soll nicht erreicht wird

! Große Angst vor Fehlern

! Und Panik davor, dass jemand die eigenen Fehler erkennt und ihn dafür angreift

Wie wird ein Mensch zum Perfektionisten

Ein Perfektionist ist im Grunde ein sehr unsicherer Mensch. Er braucht Sicherheit.

Er hat in seiner Kindheit gelernt, dass Leistung erwartet und mit Lob und Zuneigung belohnt wird.

Wenn er viel leistet ist er auf der sicheren Seite.

Er hofft darauf, dass dann sein Leben und seine Arbeit unantastbar sein wird.

Sein Selbstwert hängt von seiner Perfektion und der damit verbundenen Fehlerlosigkeit ab.

Ein ewiger Teufelskreis.

Die Latte wird zur Sicherheit unendlich hoch gelegt um geschätzt und akzeptiert zu werden. Um nicht selbst der Kritik und der Anfeindung ausgesetzt zu sein, wird das SOLL dann zum MUSS.

Und da genau liegt der Unterschied zwischen einer gesunden Perfektion, die uns weiterbringt und einer Perfektion die überfordert und krank macht.

Der Unterschied liegt im Anspruch seiner   IST – SOLL – Muss  Vorstellung.

Wenn das Soll zum Muss wird

Soll wird Muss Der Mensch hat im Beruf oder im Privatleben einen Ausgangspunkt, sein IST. Das ist der Punkt, an dem er sich gerade befindet

Jeder gesunde Organismus braucht um sich weiter zu entwickeln ein SOLL. 

Da will ich hin z.B. ein tolles Auto, das fährt und in der gesamten Technik keine Fehlermeldung bringt.

Oder mein Kind, das ich gut erziehen will, das ich gesund ernähre und das eine Ausbildung bekommt, das ihm ein solides oder genussvolles Leben ermöglicht.

Auf dem IST zu bleiben und kein SOLL mehr anzustreben läuft in der Regel auf einen Rückschritt hinaus.

Das SOLL ist individuell und liegt im Ermessen eines jeden Einzelnen, auch wie viel Spielraum  er sich lässt und wie viel Zeit er dafür einplant.

Beim Perfektionisten wird dieses SOLL zum MUSS.

Das Ergebnis wird detailliert festgelegt, der Anspruch wird unverrückbar. Das SOLL muss in einer perfekten Weise erreicht werden.

Beim MUSS sind Abweichungen nicht möglich.

Abweichungen gefährden das labile Sicherheitsbedürfnis des Perfektionisten.

Deswegen ticken Perfektionisten wie ein Uhrwerk.

Funktionieren wie eine Maschine

Sie wollen perfekt wie eine Maschine funktionieren, schaffen das aber nicht, weil sie ja eben doch Menschen sind.

So lange er diesen Anspruch nur an sich hat, schadet er sich vermutlich nur selbst in dem er sich überfordert, Burn-out bekommt oder Angst- und Panikattacken sein Leben belasten.

Perfektion in allen Lebensbereichen

Meist überträgt er diesen Anspruch aber auch auf sein privates und nahes Arbeitsumfeld.

Er wird dann überkritisch, mischt sich ungefragt in das Leben anderer ein und versucht ihnen das eigene Ideal über zu stülpen. Ihm fehlt es oft an Güte und Milde, Duldsamkeit und Toleranz.

Das Bessere ist für ihn der Feind des Guten: Nichts ist so gut, als dass es nicht noch besser sein könnte.

Das zeigt sich in der heutigen Zeit eben auch an perfekten Kinder, perfekter Gesundheit und perfekten Karrierestreben.

 

Wie wirst Du perfekt glücklich?

Glücklich perfektPerfektionisten kommen selten wegen Ihres Perfektionismus in einer therapeutische Behandlung, es sei denn sie brennen aus oder bekommen andere Psychosomatische Krankheiten.

Nicht mal dann erkennen Sie ihren Zustand als ein psychisches Problem.

Wenn der Körper krank wird ist es Schicksal oder bestenfalls noch fehlerhafte Ernährung oder Umweltgifte, die der Perfektionist nicht ganz ausschließen kann.

Wenn dann aber der Körper krank wird er meist gezwungen sich seiner eigenen Psyche zu stellen.

Er muss erkennen, was ihn antreibt!

Er muss erkennen, dass Fehler nichts schlimmes sind und nicht gleich den Untergang in diesem Leben bedeuten.

Er muss verstehen, dass er auch geliebt wird bzw. sich selbst lieben kann, wenn er weniger macht.

Leistung darf nicht mehr Grundlage für Liebe sein.

Liebe kann man nicht erkaufen!

Schwächen machen liebenswert!

Teste Dich selbst – was treibt Dich an?

Schau Dir meinen Antreiber- und Stressfinder-Test an und stelle fest, was Dich in Stress und Perfektionismus treibt.

Super Buchtipp:

Wer sich mit dem Thema auseinandersetzen will, kann das wunderbar mit dem Buch des Wiener Psychaters Raphael M. Bonelli:

Perfektionismus: Wenn das Soll zum Muss wird

Mit vielen Beispielen kann man lesen, wie Perfektionisten so ticken, woran sie leiden und wie sie der Perfektionisten Fallen entkommen können.

Ein lesenswertes Buch!


Posted on 16. Dezember 2017 by prenzeline.